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Meister Kei Yu - Tag 1

01.10.2020

Wer ist Meister Kei Yu? Hier die Kurzeinführung lesen.


[T. hat Erhu-Musik angemacht.]

K: Oh, bitte. Das ist ja grausam.

T: Hey, Youtube sagt, das sind absolute Evergreens.

K: Und seit wann ist das, was die Masse gut findet, wirklich exquisit? Die Erhu wurde dafür gemacht, traurige Lieder zu spielen, nicht so einen Firlefanz. Aber die Prinzipien bleiben über die Jahrtausende wohl gleich:

Was mittelmäßig ist, erfreut die meisten.

Was gut ist, erfreut wenige.

Und was genial ist, wird oft aus Furcht gar nicht erst niedergeschrieben.

T: Zynisch, Meister. Ganz schön zynisch.

K: Nenn es Lebenserfahrung. Außerdem: Was glaubst du, von wem du dein loses Mundwerk in diesem Leben hast?

T: ?!

K: Ich habe meine SchülerInnen immer angehalten, ihre Emotionen nicht hinterm Berg zu halten, denn dort nützen sie wirklich niemandem. Wut kann ich entkräften. Unsicherheit kann ich ausmerzen. Eine andere Meinung kann ich aushalten. Aber Gedanken lesen, das war mir leider nie vergönnt!

T: Ich habe gelesen, dass es für japanische Frauen im 13. Jahrhundert »ganz okay« war. Sie durften sich künstlerisch ausdrücken und einen Namen für sich machen. Immerhin. Aber Jormungandr (siehe "Aspekt der BALANCE"] sagte, wir waren in Elfhundertirgendwas?

K: Zwei Dinge:

1) Ja, wir kamen vor dieser Zeit, in der Frauen ETWAS durften. Denn

2) Es bedurfte vieler Opfer, um an diesen Punkt zu gelangen.


T: Ich bekomme einen Knoten im Hals, wenn ich daran denke, also darf ich mich wohl zu diesen Opfern zählen? Irgendwer hatte es ja auch schon angedeutet.

K: Was glaubst du, wie gefährlich Frauen sind – und schon immer waren? Die Disney-Filmfigur »Gaston« sagte es am treffendsten. »Wenn eine Frau sich bildet, dann kommt sie auf IDEEN und fängt an zu DENKEN!«

Und wer denkt, der denkt darüber nach, wie sich seine Situation zum Besseren wandeln könnte. Über Zahlen und Traditionen und Unterdrückungsmechanismen. Wer denkt, fängt außerdem an, am Diskurs teilzunehmen – und findet viele Menschen, die ebenso unzufrieden mit der Situation sind. Um mal aus Männersicht zu sprechen: Wer 50 Prozent der Bürger eines Landes tendenziell aus ihrem Dornröschenschlaf holt und zu Diskursteilnehmern macht, ist unglaublich gefährlich. Wer das mit Charme, scharfer Zunge und den besseren Argumenten tut, ist Staatsfeind (Status quo Feind) Nummer Eins! Das warst du.

Eine denkende, kämpfende, einflussreiche Frau. Und diese bekommen leider BIS HEUTE entsetzliche Quittungen für ihr Engagement. Ein Armutszeugnis für jede denkende, von sich selbst überzeugte Gesellschaft.


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